Fersensporn

Der Fersensporn (calcar calcanei) gehört zu den Sehnenschmerzen (Enthesopathie). Der Fersensporn, seine Ursachen, Symptome und Behandlung werden von der Physiotherapeutin Sona Barvencikova aus Fyzionozka näher erläutert.

Inhalt

Ursache des Fersensporns

Der Fersensporn entsteht durch Überlastung des Wadenmuskels (m. triceps surae), der Achillessehne, der Plantaraponeurose, der Bänder und Schleimbeutel an der Fußsohle. Es handelt sich um eine knöcherne Struktur, die in die Weichteile im Fersenbereich eindringt. Sie zeichnet sich durch Schmerzen beim ersten Auftreten am Morgen oder durch Schmerzen beim starken Auftreten aus. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass ein Fersensporn nicht von heute auf morgen entsteht, sondern bei längerer Überbelastung, einseitiger Beanspruchung und Mikrotraumatisierung auftritt.

All dies führt dann zur Entwicklung von funktionellen und morphologischen Veränderungen. Diese Veränderungen beeinträchtigen den Bewegungskomfort und können zu einer Verletzung der Integrität des Organismus führen. Wenn es zu einer Beeinträchtigung im Bereich der Sehnenansätze und zur Entwicklung von entzündlichen Veränderungen kommt, spricht man von einer Enthesopathie. Die Sehnen sind relativ schlecht durchblutet, und auch die beanspruchten Muskeln übernehmen einen Teil ihrer Blutversorgung. Das bedeutet, dass eine ungünstige Beanspruchung der Muskeln (Überlastung) das Problem weiter verschlimmert. Ungünstige Muskelarbeit führt also zu Behinderungen im Bereich der Sehnenansätze, Sehnenscheiden und Gelenkkapseln.

Röntgen des Fersensporns

Symptome des Fersensporns

Zunächst treten die Sehnenschmerzen nach der Belastung auf. Ein typisches Symptom ist ein Schmerz am Morgen (beim ersten Auftreten) und ein Schmerz nach einem kräftigen Tritt. Schrittweise verschlimmern sich die Schmerzen bei Bewegung und Belastung und begleiten jeden Schritt, bis es zu Schmerzen im Ruhezustand kommen kann. Der betroffene Bereich kann geschwächt erscheinen, und in den Muskeln können sich schmerzhafte Stellen (verkrampfte Muskelfasern, so genannte trigger points) bilden. Der Bereich kann geschwollen sein, sich rot und warm anfühlen. Wenn wir die Signale unseres Körpers nicht wahrnehmen und das Problem nicht rechtzeitig lösen, kann es zu Verkalkungen, Lockerungen der Sehne usw. kommen.

Als Folge davon werden bei der Untersuchung des Bereichs Weichteilstörungen, Blockierungen der kleinen Gelenke des Beins, verkürzter Wadenmuskel, schmerzhafte Punkte ("Trigger Points") im Wadenmuskel, verkürzte Plantaraponeurose, Blockierungen im Sprunggelenk festgestellt.

Risikofaktoren

Zu den Risikofaktoren für die Entstehung eines Fersensporns gehören lange statische Belastung, ungeeignete Schuhe, häufiges Laufen auf hartem Boden, Übergewicht und Plattfüße.  Häufig finden wir auch eine nicht optimale Fersenstellung, die zu einer ungünstigen Kraftübertragung führt, wenn die Muskeln während der Bewegung angespannt werden. Wenn das Fußgewölbe nicht richtig funktioniert, wird der Fuß hauptsächlich im Fersenbereich belastet, da die Belastung nicht auf die Strahlen des Fußgewölbes verteilt wird.

Behandlung des Fersensporns

Das primäre Ziel der Behandlung ist die Behebung der Ursache mithilfe von Physiotherapie. Es werden aktive Übungen zur Korrektur des Laufstereotyps, Übung des richtigen Auftretens und des Abrollens des Fußes eingesetzt.  Man arbeitet an der richtigen Stellung der gesamten unteren Extremität und aktiviert die Posturalmuskulatur. Zusätzlich setzen wir verschiedene Gleichgewichtsmittel, Übungen mit einem Ball oder einem Overball ein. Es kommen Mobilisationstechniken, Weichteilentspannung und Fußmassage zum Einsatz. Zur Entlastung des Bereichs kann Kinesiotaping eingesetzt werden.

Massage des Fersensporns

Die unterstützende Therapie ist die physikalische Therapie. Wichtig ist die Auswahl der richtigen Schuhe oder die Wahl einer individuellen orthopädischen Schuheinlage, um die Ferse in die richtige Position zu bringen. Gel-Hilfsmittel sollten mit Vorsicht ausgewählt und verwendet werden, da sie die Ferse oft aus der idealen Position verschieben, indem sich die Ferse über das Gel bewegt. Wenn es die Umstände erlauben, sollte man die Füße frei lassen und barfuß in der Natur laufen. Zur Lockerung der Füße können auch Zehentrenner-Socken verwendet werden. Eine chirurgische Behandlung ist der letzte Ausweg.

Physikalische Therapie

Physikalische Therapie stellt einen Einsatz verschiedener Formen physikalischer Energie zur Behandlung und Vorbeugung verschiedener Erkrankungen, hauptsächlich des Bewegungsapparats, dar. Zur Behandlung des Fersensporns werden vor allem therapeutischer Ultraschall, Magnetfeldtherapie, Laser und Stoßwellen eingesetzt.

  • Ultraschall - ist eine Art von mechanischer Energie und hat bei richtiger Anwendung eine erhebliche analgetische (schmerzlindernde) Wirkung. Sie nutzt die Wirkung einer Mikromassage, die zu einer erheblichen Durchblutung des Gewebes führt, was wiederum die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung verbessert und unerwünschte schädliche Stoffwechselprodukte ausschwemmt.
  • Magnetfeldtherapie - hat eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung. Durch die Anwendung werden die Regenerationsmechanismen im betroffenen Bereich aktiviert, um die weitere Bildung von Knochenspornen zu verhindern.
  • Laser - hat eine biostimulierende Wirkung und beschleunigt die Regenerationsprozesse. Er hat auch eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung  und fördert die Blutzirkulation im behandelten Bereich. Die Lasertherapie ist eine sehr wirksame Methode ohne Nebenwirkungen.
  • Stoßwelle - ist eine wirksame und zugleich nicht-invasive Behandlungsmethode. Die durchgeführten Studien zeigen eine positive Wirkung der Stoßwellenanwendung bei mehr als 60 % der Patienten. Die besten Ergebnisse werden bei wiederholter Anwendung (3 bis 6 Behandlungen) in Kombination mit Bewegungsübungen beschrieben. Die entstandenen Verkalkungen werden aufgelöst und vom Gefäß- und Lymphsystem absorbiert. Nach der Anwendung kommt es zu einer verstärkten Durchblutung des behandelten Bereichs, was die Heilung beschleunigt. Die Wirkung der Stoßwelle führt zu einer weiteren Schmerzlinderung.

Jeder von uns ist jedoch ein Individuum und kann unterschiedliche Erfahrungen mit den Wirkungen von komplementären Therapien machen.

Behandlung des Fersensporns

Operation vom Fersensporn

Bei der Operation wird der Fersensporn und ein Teil der Bandstrukturen um das Fersenbein entfernt. Die Operation kann arthroskopisch durchgeführt werden, das Verfahren ist weniger invasiv als der ursprüngliche große chirurgische Schnitt. Nach der Operation muss der Patient 6 Wochen lang an Krücken gehen und dann schrittweise aufhören, sie zu benutzen. Eine volle Belastung ist jedoch frühestens nach 3 Monaten möglich.

Schuhe bei Fersensporn

Wie wir oben beschrieben haben, benötigt man wegen des Fersensporns eine weiche Auftrittsfläche. Für einen kurzen Spaziergang in der Natur oder im Garten kann man barfuß oder in Barfußschuhen gehen. Die Stimulierung der Fußsohle beim Laufen ist sinnvoll, sie wirkt ähnlich wie eine Massage.

Für die Stadt, für das Büro, für eine lange Wanderung oder einfach beim Laufen auf einem harten Untergrund sollte man jedoch Schuhe mit einer höheren Sohle wählen, die den Aufprall abfedert. Natürlich sollte man Schuhe mit einer geräumigen und anatomisch geformten Zehenbox wählen, um die übermäßige Belastung des Bewegungsapparates infolge der zusammengedrückten Zehen und weitere gesundheitliche Komplikationen zu vermeiden. Vermeide jedoch ultradünne Laufsohlen.

Wenn Du keine geeigneten Kompromissschuhe findest, besteht die Lösung darin, eine dickere Einlegesohle in den Barfußschuh einzulegen. Die idealen Proportionen des Schuhs bleiben erhalten und die Einlegesohle dämpft zusätzlich alle Aufpralle. Trotzdem empfehlen wir Dir, das Thema von geeigneten Schuhen/Einlegesohlen mit einem Physiotherapeuten zu konsultieren, der für Dich maßgeschneiderte Einlagen anfertigen kann.

 

Hilfsmittel zur Fußmassage