Barfußschuhe in der Stadt? 7x Ja!

Bist Du Dir nicht sicher, ob man Barfußschuhe in der Stadt tragen kann? Kein Wunder – die Meinungen zu diesem Thema gehen ziemlich auseinander. Experten und Hobby-Fußprofis bilden zwei Lager - die einen schwören auf Barfußschuhe, auch in der Stadt (oft argumentieren sie mit ihren eigenen Erfahrungen). Die anderen halten das für keine gute Idee, weil es ihrer Meinung nach den Füßen schadet (und warnen vor möglichen Gesundheitsrisiken – vor allem wegen der harten und flachen Stadtoberflächen).

In diesem Artikel bringen wir euch die Meinungen beider Seiten näher. Trotz ihrer gegensätzlichen Aussagen verfolgen beide dasselbe Ziel – sich selbst und den Kindern Schuhe für die Stadt zu geben, die die kleinen Füße vor unerwünschten Verletzungen schützen. Wir schließen uns diesem Anliegen an und sind deshalb tief in das Thema Barfußschuhe in der Stadt eingetaucht, um einige Mythen zu widerlegen, die im Internet kursieren...

Häufig gestellte Fragen

  1. Müssen die in der Stadt getragene Schuhe eine dicke Sohle haben?
  2. Schadet das Tragen von Barfußschuhen in der Stadt meinen Füßen?
  3. Verhindert ein künstlicher Untergrund gesundes Gehen?
  4. Ist es besser, in Barfußschuhen in der Stadt Einlagen zu tragen?
  5. Gibt es Barfußschuhe mit etwas dickerer Sohle?
  6. Sind Barfußschuhe für die Stadt geeignet?
  7. Barfußschuhe in der Stadt - ja oder nein?

1. Müssen die in der Stadt getragene Schuhe eine dicke Sohle haben?

Wenn man richtig geht (siehe nächsten Punkt), kann man eine so dünne Sohle tragen, wie man möchte. In der Tat ist eine dünne und flache Sohle vorteilhafter, weil sie den Füßen erlaubt, besser auf Bodenveränderungen zu reagieren und die Körperstabilität zu verbessern.

Die Physiotherapeutin Iva Bilkova erläutert den Unterschied zwischen Barfußgehen, dem Gehen in herkömmlichen Schuhen und Barfußschuhen folgendermaßen: „Die Achillessehne erfüllt sowohl die Funktion eines Stoßdämpfers bei der Landung als auch die Funktion der Beschleunigung des Körpers gegen die Schwerkraft. Im herkömmlichen Schuh übernimmt die Dämpferfunktion die Sohle, Barfußschuhe besitzen sozusagen keinen Dämpfer.“

2. Schadet das Tragen von Barfußschuhen in der Stadt meinen Füßen?

Barfußschuhe bringen einem die Technik des richtigen Gehens auf recht direkte Weise bei – entweder man beginnt, so aufzutreten, wie es der natürlichen Fußmechanik entspricht, oder man spürt den harten Untergrund schmerzhaft (was langfristig zu Problemen führen kann). Die Faustregel ist einfach - langsam gehen, nicht aufstampfen. Man sollte sich so bewegen, als würde man tatsächlich barfuß laufen. Wer das beherrscht, muss keine Verletzungen befürchten. Die meisten Menschen (insbesondere Kinder) lernen das ganz intuitiv. Allen anderen kann eine Beratung durch Fachleute helfen.

Das eigentliche Problem liegt also weder in den Barfußschuhen selbst noch in harten Stadtoberflächen, sondern in den ungesunden Gewohnheiten, die viele Menschen beim Gehen entwickelt haben. „Wie wird sich unser Fuß verhalten, wenn wir bisher festes Schuhwerk mit Dämpfung getragen haben und plötzlich im Alltag auf Barfußschuhe umsteigen? Unser Gehstil bleibt zunächst gleich – mit dem gleichen Aufprall auf der Ferse und dem gleichen Abstoß,“ weist Marie Souckova, Mitglied des Ärztlichen podologischen Zentrums in Prag, auf einen häufigen Fehler hin.

Die tatsächlichen Auswirkungen auf die Gelenke beim Auftreten vergleicht der Physiotherapeut Michael Tichov: „Barfußschuhe bringen den Menschen ein Stück weit ins Gleichgewicht und zwingen ihn dazu, nicht mehr auf der Ferse zu laufen. Dadurch werden die Gelenke nicht durch Stöße belastet. Wenn man hingegen herkömmliche Schuhe trägt und sich in der Stadt zügig fortbewegt, sind die Erschütterungen deutlich stärker.“

Das Tragen von Barfußschuhen ist nicht für Diabetiker sowie für Menschen mit neurologischen und orthopädischen Erkrankungen nicht geeignet. Bei leichteren Problemen des Bewegungsapparates sollte das mögliche Tragen von Barfußschuhen individuell beurteilt werden,“ ergänzt die Physiotherapeutin Blanka Cerna die Risikogruppen, denen Barfußschuhe mehr schaden als helfen könnten.

3. Verhindert ein künstlicher Untergrund gesundes Gehen?

Wenn wir barfuß auf hartem, ebenem Untergrund gehen, kommt es zur abnormalen Belastung des Vorfußes sowie zur Ermüdung der Bänder und Sehnen, die den Vorfuß formen. Ich betone und lobe das Barfußgehen oder Tragen von Barfußschuhen auf jeden Fall - doch auf unebenem Gelände,“ weist der Orthopäde Odrej Rejda hin. Man muss an dieser Stelle aber ergänzen, dass eine gewöhnliche Stadt nicht so eben wie eine Schlittschuhbahn ist.

Es ist wichtig zu betonen, dass auch wenn in der Stadt überwiegend harte Oberflächen vorherrschen, diese dennoch uneben sind. Man tritt auf Bordsteinkanten, Kopfsteinpflaster, Pflastersteine mit Rillen zur Orientierung für Sehbehinderte usw. Wirklich ungeeignet ist hingegen stundenlanges Herumlaufen in einem Einkaufszentrum – auf glattem, hartem Boden, wo die Füße tatsächlich stark belastet werden“, präzisiert die Physiotherapeutin Sona Barvencikova.

Zieht die Schuhe aus und geht barfuß durch die Stadt. Man wird überrascht, dass die Stadtoberflächen fast nirgendwo eben und einheitlich sind,“ bestätigt die Physiotherapeutin Zuzana Kejikova. „Wer an das Barfußgehen gewöhnt ist, kann das Gehen auf Asphalt sogar als Training nutzen. Je unnatürlicher die Umgebung ist, desto mehr kann sie uns stärken und unseren Körper aktivieren. Eine Voraussetzung dafür ist jedoch eine korrekte Gehweise,“ ergänzt der Physiotherapeut Lukas Klimpera.

4. Ist es besser, in Barfußschuhen in der Stadt Einlagen zu tragen?

Wem die Laufsohle von Barfußschuhen zu dünn ist, der kam problemlos eine zusätzliche Schicht in Form von Einlegesohlen in den Schuhen geben. Man muss allerdings in Erwägung ziehen, dass dadurch die Wahrnehmung von Reizen vom Untergrund für die Füße teilweise gedämpft wird. Daher kommt es ganz auf die persönlichen Vorlieben an.

Laut Michael Tichov spricht nichts dagegen, wenn man in Barfußschuhen orthopädische Einlagen mit Fußgewölbestützung legt, wenn man eine gewisse Unterstützung braucht. Auch in diesem Fall können die Füße in Barfußschuhen weiterhin gestärkt werden. Nach der Meinung der Orthopädin Agnes Adamova lassen sich Barfußschuhe sehr gut mit individuell anfertigten Einlagen kombinieren, die die Füße in der richtigen Position halten können.

5. Gibt es Barfußschuhe mit etwas dickerer Sohle?

Ja, es gibt sogenannte Kompromiss-Schuhe, die die Vorteile von Barfußschuhen behalten (eine breite Zehenbox, eine weiche und flache Laufsohle) und gleichzeitig über eine dickere Laufsohle verfügen, die die Stöße besser dämpfen kann. Sie sind besonders für Erwachsene geeignet, die gerade erst mit Barfußschuhen beginnen. Die beliebtesten Schuhe für diesen Zweck sind die von der Marke Anatomic.

6. Sind Barfußschuhe für die Stadt geeignet? 

Manche Menschen stellen sich unter dem Begriff „Barfußschuhe“ noch immer fünfzehige Monster oder handgefertigte Sandalen vor, in denen sie sich schämen würden, in der Stadt unter Leute zu gehen. Seit diesen ersten Barfußschuh-Versuchen ist jedoch viel Zeit vergangen, sodass das Aussehen moderner Barfußschuhe heute mit konventionellem Schuhwerk mithalten kann. Im Angebot findet man viele stilvolle Barfußschuhe für die Stadt, mit denen man definitiv keine Schande macht.     

7. Barfußschuhe in der Stadt - ja oder nein?

Ja, aber nur unter der Voraussetzung, dass man nicht der Ferse aufstampft. Wir selbst sind in Barfußschuhen unzählige Kilometer problemlos durch die Stadt gegangen. Dabei muss man aber betonen, dass man nicht hetzen darf, sonst machen sich die Füße schnell bemerkbar und fordern eine Änderung des rücksichtslosen Gangs. Ähnliche Erfahrung teilen auch manche Frauen in Foren, die Barfußschuhe selbst im Alltag in der Stadt ausprobiert haben:

  • "Ich trage Barfußschuhe seit vielen Jahren und würde für schnelles Gehen in der Stadt nicht die dünnste Sohle tragen, das Stampfen ist unangenehm."
  • "Ich trage überall ausschließlich Barfußschuhe. Ich musste einfach lernen, richtig zu gehen. Mein Mann trägt sie auch, aber manchmal ist er faul beim Gehen, daher trägt er lieber Kompromiss-Schuhe im Herbst."
  • "Ich trage sie in der Stadt wegen der Zehenboxform und lege mir zusätzlich eine Einlegesohle hinein. Allein wären sie für mich nicht bequem."
  • "Ich bin den ganzen Tag an Füßen (ich gehe 10 km jeden Tag) und trage Merrell Schuhe mit einer dünnen Sohle oder Camper Schuhe (Sommer- wie Wintermodell). Ich bin nicht gerade dünn und trage sie ganz normal auch in der Stadt."

 

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